Die Luft über Regensburg – ein Erbe mit Verantwortung

The Sky above Regensburg – or -  great heritage comes with great responsibility

Für Regensburg habe ich Berlin verlassen. Feuer und Flamme für das Theater der Stadt. Da kannte ich Regensburg noch nicht; war mir der historischen Bedeutung, die sie durch die größte mittelalterliche Stadtanlage nördlich der Alpen besitzt, nicht bewusst. In Regensburg spricht alles – die engen Gassen, die kleinen, muckeligen Cafés, die schrägen Häuser.

Ich liebe es, dass die Stadt so lebendig ist, das Touristische und das Studentische, und die Tatsache, dass ich alles zu Fuß erreichen kann. Im Vergleich zu Berlin ist in Regensburg alles ganz nah. Selbst der Himmel, der in der Weltkulturerbe-Stadt stets viel klarer ist.

Seit ich in Regensburg lebe, habe ich oft mit meinem Mann auf unserem Balkon gesessen und in den Nachthimmel gestarrt. Er hat mir die Sterne erklärt und von Satelliten und Raketen im All erzählt. Damals wusste ich noch nicht, dass ich mich einmal mit Sternenstaub beschäftigen würde und der Vorstellung, dass liebgewonnene, verstorbene Menschen in Form von Licht sichtbar bleiben.

 

Sophie Guyot und ich haben mit Menschen gesprochen, die ihre Erinnerungen an Verwandte oder die Faszination für eine längst vergangene Ära mit uns geteilt haben. Sie alle verbindet – mehr oder weniger – das Fliegen und die Luft über Regensburg.

Da ist beispielsweise Klaus Caspers, der sich wie ein Wirbelwind für die Stadt engagiert hat. Ohne ihn würde es einiges, was heute zum Welterbe zählt, vielleicht nicht mehr geben. Oder das Pilotprojekt Tageundbuch – durch welches das Leben vom Reserl, Beate Kwokas Mutter, in einem Buch festgehalten wurde. Auch die Brüder Scheubeck wagten etwas ganz Neues, als sie 1923 in Regensburg ein Zivil-Flugzeug bauten.

In Prüfening, zwischen Rennplatz und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, wo ich heute lebe, wurde Anfang der 40er-Jahre der Flugzeugtyp ME 109 gebaut, der später einen enormen Anteil am Erfolg der deutschen Luftwaffe hatte. Als Erika in dem Flugzeugwerk arbeitete, wurde die Messerschmidt GmbH gerade zum größten Steuerzahler in der Geschichte der Stadt und verhalf Regensburg damit zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Viele handwerkliche Betriebe, so auch die Zinngießerei Wiedamann, wurden im Zuge des Nationalsozialismus‘ „kriegswichtig“ und produzierten zum Beispiel Feinmechanik für Flugzeuge.

Die Stadt, die damals zur Großstadt wurde, profitiert davon bis heute.

Es ist paradox, vielleicht aber auch ein Wunder, dass Regensburgs Altstadt die Angriffe der Alliierten im 2. Weltkrieg so gut erhalten überstanden hat.

Auch wenn mir erst jetzt bewusst ist, welche Verantwortung Regensburg durch seine Rolle in der Zeit des Dritten Reichs für sein Erbe hat. Ich bin gern in der geschichtsträchtigen Stadt zu Hause. Auch ich genieße den Reichtum und den Wohlstand, die so viel Kultur möglich machen.


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I left Berlin for Regensburg. I was head over heels for the theatre in this town. I didn’t know Regensburg yet, nor was I aware of its historical significance as the largest medieval town centre north of the Alps.

In Regensburg, everything talks, the crooked houses, the little cafés and the narrow streets, they all have voices.

I love the fact that this town is so lively, with its tourists and students, plus the fact I can go everywhere on foot. Compared with Berlin, everything is so close together. Even the sky seems closer, over this world heritage town. It’s so much clearer than over Berlin.

Since living in Regensburg I have often sat on my balcony with my husband, staring up in awe at the night sky. He would tell me all about the stars, the satellites and the rockets, out in space. Little did I know that I myself would soon be having a lot more to do with stardust and with the notion that people who others were very fond of, who had passed away, could still very much be seen in the form of light.

 

Sophie Guyot and I talked to people who shared memories of their relatives with us, or who were fascinated by long-gone eras. And there’s one thing most of them have in common. Flying, and the sky above Regensburg.

For example Klaus Caspers, who contributed to the city in such a dedicated and whirlwind manner, that he seemed to be a constant breeze blowing through all the streets at once. Without him, there would not nearly be as much giving Regensburg its world heritage status. Or the pilot project “Tage und Buch” (days and pages), by way of which which Beate Kwoka’s mother Reserl’s life has been recorded in a book.  The Scheubeck brothers also dared to be different and try something new in 1923, constructing a civilian aircraft.

In Prüfening (west Regensburg), somewhere between Rennplatz and the hospital Barmherzige Brüder, where I live today, the construction of Aircraft type ME 109 was started in the early 1940s, which contributed enormously to the german Luftwaffe. At the time when Erika worked in the factory, Messerschmidt became one of the largest tax contributors in the history of the city, enabling Regensburg its huge economic upturn. Many manual and technical businesses, such as the Wiedamann pewter works, also became relevant to the war efforts, and produced (among other things) precision elements for aircraft.

The town then became a city, and has benefited from all of this even up to the present day.

It is perhaps paradoxical, but also a miracle, that Regensburg’s old town survived the attacks of the allied forces in the second world war so incredibly well.

Even if I only just became aware of the responsibility that Regensburg had, with the roles it played in the third reich, for its heritage, I still love living in this city steeped in history. I too enjoy the wealth and prosperousness that makes so much cultural abundance possible.

Erika

Heidekräuter sind immergrüne, kompakte Zwergsträucher, unbedeutend, aber sehr nützlich. Der Winter kann ihnen nichts anhaben und im Frühling locken sie mit ihren Farben Bienen an. Die meisten Erica-Arten sind im südlichen Afrika beheimatet. Sie verirren sich nach Europa, Deutschland, Regensburg und bleiben dort fremd.

Erika, 1923 geboren, gehörte zu niemandem. Nicht zu der zehn Jahre älteren Schwester, mit der sie in der Landshuter Straße aufwuchs, nicht zu den Nichten und Neffen, die sie Tante nannten. Nicht zu der Pflegemutter, die ihr mit 18 Jahren notgedrungen die Wahrheit sagen musste: „Du bist keine von uns, aber du kannst bleiben.“

Erika fängt im Messerschmidt-Werk an, das seit 1939 Nationalsozialistischer Musterbetrieb ist und Flugzeuge für die Luftwaffe produziert. Hier lernt sie Wolferl kennen und lieben, doch der ist verheiratet. Zu ihm darf sie offiziell nicht gehören. Das Paar liebt sich heimlich, im Verborgenen. Währenddessen trägt die ME 109 zum Erfolg der deutschen Luftwaffe bei. Am 17.August 1943, als 126 Boing B-17 Flying Fortress ihre Bombenladungen über Prüfening abwerfen und 400 Menschen töten, wird Erika verschüttet. Aus den Trümmern bringt sie Migräne mit, gegen die sie starke Schmerzmittel nehmen muss.

1976 stirbt die Pflegemutter, da ist Erika 53, und der Schwager erklärt: „Wir wollen nicht, dass die Leute reden. Vielleicht bist du ein Unfall gewesen, als der Bruder der Schwiegermutter mit der Schwester seiner Frau... So genau weiß das keiner. Aber falls wir eine Verantwortung gehabt haben, als Familie, ist diese nun abgegolten. Bitte geh.“

Tante Erika ist stets gut gekleidet gewesen, erzählt die Nichte. Den grünen Schmuck, den sie als Kontrast zum roten Haar trug, hat sie ihr vererbt. Die Nichte mochte die impulsive Tante, die gern ein Glas trank. Wer konnte es ihr verübeln? 40 Jahre musste sie warten, bis sie den Mann heiraten durfte, dem einzig und allein ihr Herz gehörte; 1980, im alten Regensburger Rathaus. Und dann stürzt er beim Schmücken des Weihnachtsbaumes von der Leiter. Und bricht sich das Genick. Das darauffolgende Weihnachtsfest verbringt Erika allein. Man findet sie, umgeben von Geschenken und ihren Tabletten, im tiefen, tiefen Schlaf.

Wenn Erikas Sternenstaub durch die Atmosphäre fliegt, frage ich mich, wer zu ihr aufschaut, wer ihn bemerkt, den Stardust, den sie hinterlassen hat. Ist sie wirklich ein Heidekraut gewesen? Es ist ja so, dass viele Zwergsträucher der Heidelandschaft fälschlicherweise „Heidekraut“ genannt werden, ohne dass sie zu den Heidekräutern (Erica) gehören. Zum Beispiel ist die Besenheide, die in Europa oft die überwiegende Pflanzenart einer Heidelandschaft ist, zwar eine enge Verwandte, aber eben keine Erika.


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Heather is a dense, evergreen dwarf shrub. Insignificant, but at the same time, very useful.

It can survive anything winter might throw at it, and in spring, the bees can't help but be attracted to its colours. Most kinds of Erica heather are originally from South Africa. They eventually arrived in Europe, in Germany, even in Regensburg, but they remained a stranger here.

This particular Erika, who was born in 1923, didn't belong to anyone. Not to her sister, who was 10 years older, who she grew up with in Landshuter Street in Regensburg; not to the nieces and nephews who called her "Auntie"; Not even to her foster mother, who was forced to tell her the truth about where she came from, once she turned 18. "You aren't one of us, but we'll let you stay," she'd said.

Erika started work in the Messerschmidt factory, which had been a model plant for the Nazi regime since 1939, producing aircraft for the Luftwaffe. Here, she met and and fell in love with a man called Wolferl. He was already married, so she couldn't even officially belong to him either. They had a secret affair, during which time the ME 109 played a vital role in the success of the german Luftwaffe.

On 17th august 1943, Erika was buried in rubble but survived an attack by 126 Boeing B-17 Flying Fortresses, who dropped bombs over Prüfening (West Regensburg), killing 400 people. But her survival brought with it the burden of chronic migraines, for which she had to take heavy painkillers.

In 1976, her foster mother passed away. Erika was 53 at the time, and her brother-in-law then announced "we don't want people to talk. Maybe you were an accident when your stepmother's brother had a fling with his wife's sister. No one knows the whole story anyway. Even if we once had some kind of responsibility towards you as a family, it isn't there anymore. You're no longer welcome here, please leave."

“Auntie Erika was always so well-dressed”, remembered her niece. Erika had handed down some green jewellery to her that she’d often worn, bringing out the contrast to her red hair.
Her niece admired this impulsive Auntie Erika, who enjoyed a tipple now and then. And who could blame her? She had had to wait 40 years until she could marry the man she truly loved with all her heart, and finally it was possible in 1980. They married in the old town hall in Regensburg. But soon after, he fell from a ladder while decorating the Christmas tree and broke his neck. Erika spent the following Christmas alone. She was then found, surrounded by presents and pills, in a deep, deep sleep.

If Erika's stardust is flying through the atmosphere somewhere, I wonder who is looking up at her. I wonder who notices the twinkling lights she left behind. I wonder if she was really an Erica heather...

Many dwarf shrubs growing in the moorlands get called "heather" by most people, even though they aren't truly of the Erica heather family.
Scotch heather is in fact the most common type of plant growing in Europe's moorlands. It's closely related, but it's just not quite Erika.

Wie ein Wirbelwind - The Whirlwind 

Er war nicht zu fassen, nicht zu kriegen, nicht zu stoppen. Wenn er nicht über der Stadt geschwebt ist, dann mittendurch, durch die engen Gassen – wie Hans Dampf.

Einfach nur Klaus, sagt seine Tochter Sandy Caspers. Er war auch Vater, klar. Aber vor allem war er ein Freund – auch für all die anderen Menschen, die ihm am Herzen lagen.

Ein Gespräch hier, ein Plausch da – den Bürgern der Stadt begegnete der Künstler stets mit offenem Mund. Wenn Sandy mit ihm in Regensburg unterwegs war, brauchte sie Geduld. Wenn sich ihre Wege trennten und sie ihn suchte, konnte sie jeden nach Klaus fragen und mithilfe der Hinweise seiner Spur durch die Stadt folgen.

Als gebürtiger Regensburger war er 18 Jahre lang für die SPD im Stadtrat, Margit Wild seine langjährige Gefährtin, mit der er oft nach Italien reiste. Während in den 70er Jahren einige auf Abriss plädierten, hob Caspers das erste Bürgerfest aus der Taufe, setzte sich für Renovierungen ein und kultivierte und förderte das heute so bezaubernde italienische Flair der Altstadt. Ohne ihn würde es einiges, das heute zum Weltkulturerbe zählt, vielleicht nicht mehr geben, sagt seine Tochter.

Klaus Caspers hat stets das Schöne in Regensburg gesehen. Statt Platz für Straßen und Autos in ihrer Mitte, forderte er mehr Raum für ihre Bewohner. Der Arbeitskreis Kultur, den er mitbegründete, engagierte sich für mehr Beteiligung, in der Hoffnung auf ein lebendiges, buntes Miteinander und initiierte Stadtereignisse wie das Fest im Fluss oder den Weihnachtsmarkt am Haidplatz.

Caspers war Maler, Zeichenlehrer, Musiker, Architekt und schuf beeindruckende Skulpturen aus Eisen, die nicht nur das Ufer der Donau zierten. Auf diese und noch ganz andere, vielfältige Weise prägte er das Stadtbild, die Stadtgesellschaft, ihre Kultur und Politik. Er hatte Lust am Streiten, stritt als Sozialdemokrat für Gerechtigkeit. Damit schuf er sich nicht nur Freunde.

An meinem 21. Geburtstag rief jemand im Haus meiner Eltern an, erzählt Sandy Caspers, ich dachte, es würde mir jemand gratulieren, stattdessen wollte die Person ‚die rote Drecksau‘ sprechen. Ich meinte, so etwas haben wir hier nicht. Und dann habe die Person damit gedroht, eine Bombe bei ihnen hochgehen zu lassen.  

Die Liebe zu seiner Heimatstadt hat ihn angetrieben, stets Rückenwind verschafft. Immer mit wehenden Fahnen, immun gegen den Wind, der von vorne bläst. Das Regensburger Original eckte an und bewirkte einiges – aber es hat gedauert, bis man ihm den Kulturpreis der Stadt verlieh – zwei Jahre vor seinem Tod, gerade noch rechtzeitig.

Ich vermisse ihn, sagt Sandy Caspers, die mit der Fotografie selbst in einen künstlerischen Bereich gegangen ist. Er war vielleicht nicht der typische Vater. Dafür ein Wirbelwind, voller Lebensfreude. Manchmal weht mir Wind um die Nase und ich denke: Das war er, der Klaus. Oder: Was würde Klaus dazu sagen?


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You couldn’t contain him, he would always get away, just like the wind. Such an unstoppable man. If he wasn’t hovering in the skies above, he was flitting through the narrow streets of Regensburg as a jack of all trades.

“Most people just called him ‘Klaus’ ”, his daughter Sandy Caspers said. “He was a father, of course, but he was above all a friend to so many. For all the people close to his heart. “

Here a chat, there a chat, everywhere a chit-chat. The artist always had his mouth open, ready for the next chinwag with his fellow citizens. Whenever he took Sandy with him, she needed patience. If they went their separate ways in town, she would simply ask someone she met. Everyone had crossed paths with him at some point, and they would just tell her which direction he had gone in. She would then retrace his footsteps through town in order to find him.

Born and raised in Regensburg, he was a member of the city council in the SPD (Social Democratic Party) for 18 years, along with his life partner Margit Wild, with whom he also spent much time travelling in Italy. In the 70s, during the time in which some people were campaigning to tear down old buildings in the city,  Caspers inaugurated the first Regensburg Citizens Festival, appealed for more renovations, and continually cultivated and promoted the enchanting italian flair that still graces Regensburg’s old town today. “Without him, there would not nearly be as much giving Regensburg its world heritage status”, his daughter said.

Klaus Caspers had always seen the beauty in Regensburg. Instead of making room for cars and bigger streets in the middle of town, he called for more spaces for the local residents. The local cultural working group, which he was a founding member of, was committed to acquiring more investment and promoting participation by locals, hoping to create a more lively, rich and colourful coexistence, as well as initiating festivals like “Fest im Fluss” (Festival on the river) and the Christmas market on Haidplatz square.

Caspers was a painter, an art teacher, a musician, an architect and a sculptor, whose impressive iron sculptures were not limited to adorning the banks of the river Danube. The ways he influenced Regensburg’s cityscape, society, culture and politics were truly manifold.  He was a man who enjoyed arguing for what he believed in, in this case for social democracy. This of course, didn’t always mean he got on everyones good side, and some did not appreciate his manner.

“On my 21st birthday, someone phoned my parents’ house”, Sandy Caspers told us, “I thought someone was going to wish me happy birthday.. but no such luck, instead it was someone who wanted to talk to ‘the filthy commie pig’. I told them they must be mistaken, we didn’t have any of those here”. So they threatened to bomb the house.

This true love for his home town had driven him on all his life and gave him the boost he needed. He never went down without a fight, and managed to stay immune to any strong headwinds he came up against. This genuine Regensburg original caused many a stir and was very effective in and for the city, but it would still be a long time before he eventually won the City cultural award. He finally did, two years prior to his death. Just in time.

Sternenstaub und Zinnpulver - Stardust and Tin Powder

Wenn Sterne einen Schweif am Himmel hinterlassen, ist das romantisch. Wenn sich Staub auf einem Bücherregal sammelt, ist das schmutzig. Wenn wir auf einem Dachboden alte Gegenstände finden und von Staub befreien, indem wir mit der Hand über den Buchdeckel fahren oder über das Glas eines Bilderrahmens pusten, dann ist das nostalgisch.

Auf einer Fotografie aus dem Jahre 1910 schaut ein kleiner Junge siegessicher in die Kamera. Er sitzt auf einem Holz-Schaukel-Pferd, auf dem Kopf trägt er eine Pickelhaube – darauf ein Stirnemblem aus Messing. Richard Wiedamann wird 1905 in die Familientradition der Zinngießerei geboren, die Gebrauchs- und Ziergegenstände für bürgerliche Haushalte herstellt. Als er alt genug ist, tritt er in die Fußstapfen seines Vaters und lotet die Grenzen der Zinn-Bearbeitung kreativ aus. Angelehnt an die neue Sachlichkeit des Bauhauses entwickelt er einen eigenen, schlichten Stil. Auf der Weltausstellung 1937 in Paris wird er dafür mit dem Grand Prix belohnt.

Später wird die Zinngießerei Wiedamann offiziell zum „kriegswichtigen Betrieb“, wie so viele andere in Regensburg. Es werden Service mit Hakenkreuz gefertigt und feinmechanische Bauteile für Flugzeuge produziert. Flugzeuge! Das sind Maschinen, die hohen Belastungen und Temperaturen ausgesetzt sind. Schwer vorstellbar, dass hier mit Zinn gearbeitet wurde. Das silberweiß glänzende Metall hat nämlich einen niedrigen Schmelzpunkt.

Wer reines Zinn verbiegen will, muss mit Gegenwehr rechnen. Der Zinnschrei ist ein charakteristisches Geräusch, das zum Beispiel beim Biegen von Zinnstangen entsteht. Das weiche Schwermetall knarrt und quietscht durch das Aneinanderreiben der β-Kristallite. Ein anderer physikalischer Protest, nein Prozess, zeigt sich, wenn Gegenstände aus Zinn langsam zu Staub zerfallen, weil sich das weiße metallische Zinn bei Temperaturen unter 13,5 Grad in graues, nichtmetallisches α-Zinn umwandelt – dann, wenn die Zinnpest um sich greift.

Die bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitete Handwerkszunft ist vom Aussterben bedroht. Der Zinngießer ist im Beruf des Metall- und Glockengießers aufgegangen. Denn Zinn ist seit Jahrhunderten unverzichtbar für den Orgelbau. Vielleicht hat sich der Sohn von Richard Wiedamann, der ebenfalls Richard Wiedamann hieß, deshalb der Musik verpflichtet – und für Regensburg auf andere Art einen großen kulturellen Beitrag geleistet – u.a. durch die Gründung des Bayerischen Jazzweekends.

Die Zinngießerei Wiedamann, einst in der Brückstraße 4 gegenüber der Steinernen Brücke beheimatet, gibt es nicht mehr. Auch der Shop, der zuletzt von der Witwe Richard Wiedamanns und ihrer Tochter geführt wurde, ist seit 2020 Stadtgeschichte.

Was Geschichte ist, bleibt jedoch in Form von Erinnerungen erhalten und die – zerfallen nicht. Es legt sich höchstens ein bisschen Staub darauf.


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If a star leaves a tail behind it when It decides to fall, it’s considered romantic. But if dust settles on a bookshelf, it’s considered dirty. If we find old objects in the attic, and brush the dust off old books and glass frames with our bare hands, it’s considered nostalgic.

On an old photograph from 1910, a little boy is looking into the camera victoriously. He is sitting on a little wooden rocking horse, on his head a spiked helmet with an emblem made of brass on the front.

Richard Wiedemann was born into a family tradition of pewterers in 1905, who made utensils and ornaments for middle-class households. As soon as he was old enough, he followed in his father’s footsteps and proceeded to creatively put the limits of tinworking to the test. Heavily influenced by the New Objectivity movement, Bauhaus, he developed his own sleek style. At the International Exposition of Art and Technology in Modern Life in Paris in 1937, he was awarded the Grand Prix award for artistic excellence in 2 categories.

Later, the Wiedamann Pewter Works became a relevant business in the war effort, as did so many other businesses in Regensburg. Crockery sets were decorated with swastikas, precision mechanical elements were made for aircraft. Yes, really, for aircraft! We’re talking about machines which are exposed to a huge range of temperatures and forces. Difficult to imagine now that such parts were made of tin, because this silvery-white metal has a low melting point.

Those who want to bend pure tin should expect resistance. Tin crying is a typical noise heard as a result of bending tin bars. This soft heavy metal creaks and squeaks due to β-crystallite structures rubbing against each other.

Yet another physical protest - or rather, a process - is what happens when tin objects slowly disintegrate into dust, because the white metallic tin is converted into grey, non-metallic tin at temperatures under 13.5°C. This is when the phenomenon known as tin pest runs rampant. 

The craft guild of tinworking was widespread well into the 19th century, but it had now begun to die out. Tinworkers were then taken over by foundries and bellfoundries, as tin is absolutely indispensable for constructing church organs. Perhaps this is a reason why Richard Wiedamann Jr., his son, felt committed to music, and has contributed greatly in another way to the culture of Regensburg, among other things by founding the Bavarian Jazz Weekend.

The Wiedamann pewter works was once at home in Brückstraße 4, just opposite the Stone Bridge, but it no longer exists. Even the shop, which was once run by Wiedamann’s widow and her daughter is now history. It closed in 2020.

But that which is history remains in the form of memories, and these don’t generally get pulverised. They just sometimes manage to gather a bit of dust.

Tage und Buch vom Reserl

Reserl's life – from page to page

Es ist nur ein Pilotprojekt.

Nur ein Versuch, der scheitern kann.

Das sagen sie mit einem Lächeln, die zwei Frauen,

glücklich darüber, dass sie es dennoch gewagt haben.

Es ist nur ein Pilotprojekt, sagen Beate und Eva, als wäre es nichts.

Und doch steckt zwischen zwei Buchdeckeln ein ganzes Leben,

wenn auch nicht für die Ewigkeit, doch für eine unbestimmte Zeit.  

 

„Was ist die Zeit?“, schrieb das Reserl am 19. Juli 1955 in ihr Tagebuch, es war ein Dienstag: „Die Zeit ist ein Zustand, der uns das Vergangene vergessen, das Gegenwärtige erleben und das Zukünftige erwarten lässt und alles eine kleine Weile.“

 

Es ist ein Pilotprojekt,

obwohl das Reserl keine Pilotin war.

Chefin, kreativ und handwerklich begabt

Pragmatisch war sie, in Regen dahoam,

die Mutter von Beate, in Niederviehbach geboren.

Als die Kinder kamen, 1961, schnitt Theresia Limböck ihren langen Zopf,

schnippschnapp – einfach ab.

 

Nur ein Pilotprojekt – und doch ein ganzes Leben als Buch.

Festgehalten in Bildern und Zeilen: „Der Wald, der lebendige Wald, der Ozean gleichsam dieser Gegend, wie hält der einen in seinen Fluten gebannt“, schrieb sie und ihre Worte bleiben, im Kopf, auf der Haut, vor Augen.

 

Zuhören und fragen, erinnern und entdecken

das Tagebuch der Mutter, die Liebesbriefe vom Vater,

und dann das ganze gefundene und gesichtete Material neu zusammenstecken.

Ein Leben, das man sonst nur von außen, war das Verhältnis auch noch so eng

– mit einem Mal weiß die Tochter viel mehr und ist mittendrin.

 

Es kann nicht lesen, es kann nicht gehen,

das Leben vom Reserl, die keine Pilotin war,

die in Regen dahoam, obwohl in Niederviehbach geboren.

Es kann auch nicht fliegen, das Reserl, auch nicht das Buch über sie.

Aber wer eintaucht in das Papier, für den hüpft das Reserl

- wie bei einem Daumenkino - lebendig von Seite zu Seite

 

„Weißt du, worin der Spaß im Leben liegt?“, schrieb die Mutter der Tochter ins Poesiealbum, „Sei lustig! Geht es nicht? So sei vergnügt!“

 

Poetisch, bewegend und ästhetisch schön –

Nur ein Pilotprojekt?

Für die Tochter ein Geschenk an die Mutter,

ein Geschenk an sich selbst und die Geschwister.

Für die Freundin eine Herzensangelegenheit.

Eine Idee, die Flügel kriegen und abheben darf.

Ja!

Denn so wird das Reserl,

posthum, zwischen den Seiten ihres Lebens

doch noch zur Pilotin.


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“It’s only a pilot project.
Just an experiment that might go wrong” The two women said, smiling, now delighted that they had decided to take that chance.

Only a pilot project, said Beate and Eva, as though it was nothing much.

And yet, a whole life resides inside the cover of this book. It's not eternal in itself, but the length of her lifetime has been indefinitely extended, thanks to the book.

 

“What is time?” Reserl wrote in her diary on 19th July 1955. It was a Tuesday. “Time is a state in which we forget the past, live in the moment and wait for the future to happen, for a little while”.

Yes, It was a pilot project. But Reserl wasn’t a pilot. Reserl was a manager, a creative mind and good with her hands, a pragmatist, felt most at home in Regen, was mother to Beate and born in Niederviehbach.

When the children arrived in 1961, Theresia Limbock (Reserl) chopped off her long plait with a “snippety-snip”, as though it was nothing much.

 

Just a pilot project. And yet, a whole life was inside the book.

A life recorded in pictures and words.

“These woods are so alive! Akin to the undulating ocean... and the floods.. I hang on to every word they say to me”, she wrote. Her words remain, in our heads, on our skin and in front of our eyes.

It was about listening to, questioning, remembering and discovering their mother's diary and the love letters sent to her by their father, and putting all of these pieces back together in their own new found way.

A life, which would otherwise only have been visible from outside, now their relationship was suddenly much closer. All of a sudden, her daughter knew so much more, and was in the middle of it all.

 

It can't read. It can't walk, Reserl's life. She wasn’t a pilot, she was born in Niederviehbach but was most at home in Regen. It can’t fly either, Reserl’s life. Neither can this book.

But if you dive into these works, you will no doubt get to meet a Reserl who is very much alive and who jumps from page to page, almost like you were thumbing through a flip-book.


“How can you make your life more fun?“ Reserl wrote to her daughter in her poetry album, “Be cheerful! And if you can’t, find joy inside”.


Poetic, moving and aesthetically pleasing. Was it really just a pilot project?

For Reserl’s daughter, it was a present to her mother, to herself and to her siblings.
For her friend, an idea very close to her heart.
An idea which can now grow wings and take flight.

So, yes..

By way of this book, Reserl took flight, flew from page to page, and finally - posthumously - became a pilot!

Wir fliegen!“ - “We’re flying!”

Es waren einmal zwei Brüder, Oskar und Richard,

die hatten acht Geschwister und lockiges Haar.

Sie wohnten über einem Maschinengebäude in Reinhausen,

später Holzgartenstr. 32a.  

 

Wo einst das Churpfalz-Bairische-Holzgarten-Inspections-Amt gestanden,

das Brenn- und Bauholz über den Regen in die Stadt geflößt,

hatte der Großvater Carl Dänner, eine Dampfsäge – mit 12 PS! – erlöst.

Samt Schupfe und Scheune, Maschinen- und Wohnstation.

Es war 1891, der Beginn eines großen Unternehmens mit Familientradition.

 

Von der Dampfsäge zur Vollgattersäge.

Von der Werkstatt zur Fabrik.

Vom Vollgatter zum Spaltgatter.

Zündköpfe für Granaten. Im Krieg.

Danach hatte die Bandsäge allen anderen Sägen den Rang abgelaufen. In Reinhausen versuchte man stattdessen Fahrradteile und Fensterrahmen für Eisenbahnwagen zu verkaufen.

Zu der Zeit fingen Oskar und Richard an,

das Unternehmen im Namen des Vaters Andreas Scheubeck zu leiten. Und dann:

Riefen sie: „Wir fliegen!“ Doch motorenbetriebene Zivil-Flugzeuge standen 1922 unter der Kontrolle der Siegermächte. Weshalb das Interalliierte Luftfahrt-Überwachungs-Komitee nach Reinhausen reiste, um zu schauen,

ob den Brüdern und Josef Georg Habenschaden das Vorhaben auch zuzutrauen.

Und die Visionären erhielten tatsächlich die Erlaubnis,

die HS1 – Habenschaden-Scheubeck 1 – zu bauen.

 

Doch das ist nicht das Ende der Geschicht.

Das Fluggerät war Hightech, ihre Fabrik war es nicht.

So lag zwischen der Hoffnung und dem Scheitern folgende Erkenntnis:

Wir bauen mitten in die heraufziehende Inflation.

Es fehlen Ersatzteile für den Original Umlaufmotor Gnome.

Für den Siemens & Halske Sternmotor fehlt das Geld.

Während dem eingebauten Oberursel Umlaufmotor die Leistung fehlt.

Beim ersten Flugversuch zeigten sich Mängel an Seiten- und Höhenruder.

Trotzdem rief der eine: „Wir fliegen!“ zum anderen Bruder.

Dann ließen sie jemand anderes als Habenschaden ans Steuer.

Und die Reparatur nach der Bruchlandung war viel zu teuer.

Das war ein Fehler, sowas kommt vor.

Doch sie nahmen auch Änderungen am Leitwerk ohne ihren Ingenieur vor.

Es war das Ende einer Freundschaft.

Nicht das Ende der Geschicht.

Die Brüder kamen zwar vom Regen in die Traufe.

Aber in den Fluss Regen gestürzt sind sie nicht.

Es nahte die Rettung in Form von Patenten.

Für einen Prototyp seines Stufenschalters brauchte Bernhard Jansen – das Genie –

Zahnräder ohne Bohrungen, die ihm – mit viel Fantasie –

der Maschinen-narrische Oskar noch am selben Tag lieferte.  

Durch das unterbrechungslose Umschalten von Transformatoren unter Last wurde es Licht!

Der Stufenschalter war Hightech, ihre Fabrik war es nicht.

Richard machte die Lizenzverträge. Oskar rief: „Wir fliegen.“

Der Bleistift-spitzende Richard musste sich für den Ausbau des Unternehmens nur ein bisschen verbiegen. Doch dann breitete auch er seine Schwingen aus und setzte noch einmal – mit dem Umzug in die Falkensteinstraße – alles auf eine Karte.

Mit Erfolg!

Die Brüder griffen nach den Sternen, brachten die richtige Spannung fürs Licht.

Den „Scheibeck“ samt Bruder vergisst man in Regensburg sicher nicht.

Die Geschichte der Brüder ist ein Anfang, nicht das Ende

neue Herausforderungen stehen bevor, wie die Energiewende.

Damit die gelingt, steht bei der MR GmbH ganz oben auf der Tagesordnung:

mit innovativen Lösungen zu einer nachhaltigen und sicheren Stromversorgung!


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There once were two brothers, Oskar and Richard,

They had 8 siblings, both had a head of curls and they

lived above a machinery building in Reinhausen,

later known as Holzgarten Street 32a

 

Where once the Electoral Palatinate and Bavarian Timber Surveying Administration building stood,

where wood for burning and construction was floated from the Regen river into Regensburg town,

their Grandad Carl Dänner got his hands on a steampowered sawmill with 12 horsepower, 

a win, hands-down!
A shed, a barn, an engine and a living space in addition

1891 was the beginning of a great family business tradition.

 

From the steampowered sawmill to the frame saw,

from the frame saw to the cleaving frame saw,

from the workshop to the factory,

to fuseheads for grenades, in the war.

 

The bandsaw superceded all others as the leader in saw technologies,

so in Reinhausen, bicycle parts, and window frames were put up for sale to earn a few pennies.

 

At this time, Oskar and Richard had begun
running the company, in the name of their father, Andreas Scheubeck.
“We’re flying!”, cheered Oskar and Richard, in unison.
But at that time, civilian aircraft was still controlled by the allies after the first world war.

So the Military Inter-Allied Commission of Control came to Reinhausen to see
if what those brothers and Josef Habenschaden were planning was up to scratch, and it was!
The visionaries were given permission to build the HS1, Habenschaden-Scheubeck 1,

the Commissioners agree!

 

But that isn’t the end of the story…

The flying machine was high-tech, but their factory didn’t have that glory.
They recognised, in between hope and failure, that they were trying to build in times where inflation was gaining momentum.

There were parts missing for the original rotary engine, Gnome.
For a Siemens & Halske radial engine, they didn’t have the money

The performance of the existing Oberursel rotary motor was not high enough, prospects were not looking sunny.

 

The first time they attempted to fly, there were defects on the elevator and the rudder.

In spite of this, one brother said a cheerful “we’re flying!” to the other.

One time, they let someone else take the wheel, not Habenschaden this time, brave as such,

but the repair work after the crashlanding cost them way too much.

 

Okay, it was a mistake, they admitted, accidents will happen.

But then they dared to tinker with some of the tail unit without asking their engineer..

 

And, well,  that was the end of a friendship dear.

But not the end of the venture.

The brothers may have escaped this rough sea’s undertow alive, but they proceeded to fall straight into one river after another. An adventure.

But they didn’t fall into the River Regen.

 

And they were eventually thrown lifesavers, in the form of patents, which would pull them out of the treacherous waters.

A genius who went by the name of Bernhard Jansen needed gears without bore holes for his protoype step switch,
which the Engine-crazy Oskar, with his vivid imagination, produced and even sent him on the very same day, without a hitch.

 

Thanks to uninterrupted changeover of transformers under load, there was light, they could see!

The step switches were high-tech, but unfortunately not so their factory.

Richard wrote the licensing agreements while Oskar cheered “we’re flying!”, always vehement.

Richard, busy sharpening pencils, bent his head just a little for the company’s development,
before finally spreading his wings and, once again, putting all his money on one card, for the company’s relocation to Falkenstein Street…

 

And it was a success!

 

The brothers reached for the stars, and even brought along enough voltage to light them up. They were all set!

And the man fondly known as “Scheibeck” and his brother, we will surely never forget.
The story of the brothers was not the end, but the start.

New challenges await today, with the energy revolution at  their heart.

 

To make sure they rise to this challenge in every way,

Reinhausen Engineering Works (MR) has always kept innovative solutions for sustainable and safe electricity supply at the top of its agenda, up to the present day.

Agnes Gerstenberg

Agnes Gerstenberg, 1985 in Berlin geboren, schrieb mit 18 Jahren ihr erstes Theaterstück. Nach demStudium der Literatur- und Theaterwissenschaften an der FU Berlin absolviertesie den Lehrgang FORUM Text zum szenischen Schreiben an der UniT Graz undbesuchte die Akademie für Kindermedien in Erfurt. Sie wurde vom Kinder- undJugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland gefördert und warStipendiatin im Stuttgarter Schriftstellerhaus e.V. Ihre Theaterstücke wurdenu.a. am Thalia Theater Halle aufgeführt und vom SWR als Hörspiel produziert.Als Dramaturgin wirkte sie an verschiedenen Kinder- und Jugendtheatern inDeutschland. Sie lebt als freie Autorin und Lektorin in Regensburg. Mit'Unberührt' veröffentlichte sie 2023 ihren ersten Roman.


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Agnes Gerstenberg was born in Berlin in 1985. She wrote her first  play when she was 18 years old. After completing her studies a in literature and dramatics t the FU in Berlin, she graduated from FORUM at the UniT in Graz, Austria, with a qualification in stage writing. She then attended the Academy of Childrens’ Media in Erfurt. Following this, she was given funding from the Children's and Young People's Theatre Centre in the Federal Republic of Germany (KJTZ)  and also received a scholarship for the Stuttgarter Writers’ Centre (Stuttgarter Schriftstellerhaus e.V.). Her Plays have been performed (among other places) at the Thalia Theatre in Halle and also made into audio dramas by SWR broadcasting. She has worked as a dramatic advisor in several different  theatres for children and young people in Germany. Currently, she lives in Regensburg and is a freelance author and editor. She published “Unberührt” (Untouched), her first novel, in 2023.


All translations from german into english by Maressa McConkey


those five stories have been produces for RE.LIGHT Festival in Regensburg (DE) March 14-24, 2024 with support from Stadt Regenburg